First published at 13:39 UTC on October 30th, 2020.
23.10.2020. Nicht immer ist das Offensichtliche auch offensichtlich. Das zumindest ergab der Diskurs heute zwischen Merkel-Sprecher Steffen Seibert und mir auf der Bundespressekonferenz. Ich wollte wissen, wie die Gleichbehandlung gewährleistet ist,…
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23.10.2020. Nicht immer ist das Offensichtliche auch offensichtlich. Das zumindest ergab der Diskurs heute zwischen Merkel-Sprecher Steffen Seibert und mir auf der Bundespressekonferenz. Ich wollte wissen, wie die Gleichbehandlung gewährleistet ist, wenn ganze Schulklassen trotz Einhaltung der Corona-Regeln unter Quarantäne gesetzt werden, und dies gleichzeitig beim Bundeskabinett nicht der Fall ist nach dem positiven Test von Jens Spahn. Obwohl Bilder belegen, dass die Corona-Regeln im Kabinett nicht eingehalten wurden. Seibert parierte, die Frage sei doch bereits oft gestellt und beantwortet worden, und zählte noch einmal auf, dass im Kabinett quasi Hochsicherheitsmaßnahmen gelten und deshalb eine Quarantäne nicht notwendig sei.
Dabei ließ der Regierungssprecher den zentralen Aspekt meiner Frage einfach außer Acht: Die Aufnahmen, die Verstöße gegen die strengen Maßnahmen zumindest in Sachen Mindestabstand in der Kabinettssitzung am Mittwoch zeigen (zu sehen etwa hier in diesem Video der BILD-Zeitung). Auf der Seite des Robert-Koch-Instituts heißt es ganz eindeutig: „Der Einsatz von Mund-Nasen-Bedeckungen kann andere zentrale Schutzmaßnahmen, wie (…) die Einhaltung der physischen Distanz von mindestens 1,5 m (…) nicht ersetzen, sondern ergänzt diese.“
Also erinnerte ich Merkels Sprecher in einer Nachfrage daran, dass meine Frage sich eben auf diese Verstöße bezog, die jedermann anhand der Aufnahmen im Internet einsehen kann. Und dass er, Seibert, den zentralen Aspekt meiner Frage eben nicht beantwortet hatte. Seine Reaktion: „Ich habe jetzt keine andere Antwort für Sie. Ich glaube, dass es ganz offensichtlich wird, dass die Tagungen der Sitzungen des Bundeskabinetts unter strengen Infektionsschutzmaßnahmen stattfinden.“ Punkt. Es kann also nicht sein, was nicht sein darf. Auch wenn es offensichtlich ist.
Auf die Frage, ob sich Angela Merkel nach dem Kabinett wegen Spahn habe testen lassen, antwortete Seibert: „Die Bundeskanzlerin folgt grundsätzlich im Hinblick auf den Infektionsschutz in all seinen Facetten den Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts; in Zusammenhang mit Reisen lassen sich die Bundeskanzlerin und alle Mitglieder ihrer Delegation testen.“...
https://www.reitschuster.de/post/corona-im-kabinett-luegen-bilder/
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