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Der Seewolf - Das Land der kleinen Zweige (3)
Der Schriftsteller Humphrey van Weyden geht 1906 bei einem Schiffsunglück im Nebel in der Bucht von San Francisco über Bord und wird von einem Robbenfänger, dem Schoner Ghost unter dem brutalen Kapitän Wolf Larsen, gerettet. Statt daraufhin an Land gebracht zu werden, wird van Weyden von Kapitän Larsen gezwungen, mit auf Robbenjagd zu kommen, da gerade eine weitere Arbeitskraft benötigt wird. Dies stellt für van Weyden, der in einer wohlhabenden Familie aufgewachsen ist, den Beginn einer Reihe von Unbequemlichkeiten und Grobheiten dar, denen die Mannschaft und nun also auch er hilflos ausgesetzt sind. Zunächst wird er dem groben Smut Mugridge als Küchenhilfe zugeteilt, dessen Demütigungen er nun zusätzlich ertragen muss. Wegen einer Ungeschicklichkeit, bei der van Weyden sich eine Verletzung am Knie zuzieht, infolge derer er für geraume Zeit humpelt, wird er an Bord nur noch Hump genannt.
Als Hump die Kajüte des Kapitäns aufräumen soll, erinnert er sich und erkennt in Larsen einen Jugendfreund wieder. Es handelt sich um Frisco Kid, der in den Slums von San Francisco aufgewachsen war und nie eine Schule besucht hatte. Durch Zufall lernten sie einander damals kennen und waren von der jeweiligen Welt des anderen fasziniert. Frisco Kid war bereits in jungen Jahren Miteigner eines kleinen Schiffes und Angehöriger einer Kleinkriminellengruppe. Jedoch hatte er schon damals Bestrebungen geäußert, sich aus seiner Armut emporzuarbeiten. Mit Ehrgeiz eignete er sich deshalb damals anhand jenes Lexikons, das Hump nun in Händen hält, selbst Wissen an, welches für ihn einen Schlüssel zum Weg aus seiner Armut darstellte. Den Weg aus der Armut hatte Larsen, nun Besitzer eines Robbenschoners, geschafft, sinniert Hump im Gedanken. Doch Hump ist sich nicht sicher, ob Larsen ihn wiedererkennt und gibt sich nicht zu erkennen.
Im Laufe der Zeit muss sich van Weyden nicht nur gegen den Kapitän, sondern auch gegen verschiedene andere Widrigkeiten durchsetzen. Als der Steuermann ausfällt, wird Hump, der keine Kenntnisse von dieser seemännischen Aufgabe hat, von Larsen zwangsweise zum Steuermann befördert. Doch Hump entwickelt sich und eignet sich so weitreichende Fähigkeiten im Bereich der Seefahrt an. Mit Hilfe seiner körperlichen Überlegenheit, womit er sich regelmäßig Respekt verschafft, setzt Larsen rücksichtslos seine Ziele durch. Doch dieser Mann hat auch eine intelligente, belesene Seite. So rezitiert er zum Beispiel, in abgewandelter Form, eine Passage aus dem Werk Paradise Lost, „Lieber in der Hölle regieren als im Himmel dienen.“ (Original engl.: „Better to reign in Hell, than serve in Heaven.“), des Dichters und Philosophen John Milton: „…ist schon den Ehrgeiz wert, auch in der Hölle, dort lieber Herrscher als im Himmel Knecht.“ Auch durch Larsens brutal-materialistische Weltsicht (fressen oder gefressen werden), der es jedoch nicht an intellektueller Ambition fehlt, mit der sich Hump auseinandersetzt, erscheint ihm Larsen zunehmend rätselhaft und ambivalent. Denn so sehr er dessen Intellekt bewundert, so sehr verachtet er seine Unmenschlichkeit, die darin gipfelt, dass er zwei renitente Matrosen nach einem missglückten Fluchtversuch im offenen Beiboot nicht wieder an Bord nimmt und so deren Tod billigend in Kauf nimmt.
Kurz zuvor hat die Ghost ein Boot mit Schiffbrüchigen aufgenommen, darunter die Lektorin Maud Brewster. Sie und van Weyden stellen schnell fest, dass sie einander beruflich kennen. Larsen fühlt sich dadurch übergangen und lässt kurzerhand Mugridge, den Smutje, aus nichtigem Anlass an ein Seil binden und hinter dem Schiff herziehen. Dabei wird er durch einen Haiangriff verstümmelt.
Bei einer Begegnung mit dem Robbendampfer Macedonia nimmt Larsen deren Mannschaft kurzerhand gefangen und fordert deren Beute für sich. Nachdem Larsen Brewster zu vergewaltigen versucht hat und dabei scheinbar grundlos einen Schwächeanfall erleidet, beschließen van Weyden und Brewster die Flucht im offenen Boot nach Japan. Nach mehreren Tagen erreichen sie eine Insel, doch bei der Landung an der Klippenküste ertrinkt Maud, und van Weyden sinkt in den Schlaf. Er erwacht in Gesellschaft Larsens, der von den Leuten der Ghost und der Macedonia überwältigt und ausgesetzt wurde. Gemeinsam machen sie sich zu Fuß auf den Weg zum einzigen bewohnten Ort auf der Insel. Doch nachdem Larsen ihn im Stich gelassen hat, schlägt sich van Weyden mehrere Tage allein durch die Tundra, bevor er schließlich am Ende seiner Kräfte die Küste erreicht und von der Besatzung eines Robbenfängers gerettet wird.
Einige Jahre später ist van Weyden Eigentümer eines Schoners. Er sticht erneut in See und wird auf einer Südseeinsel von der Vergangenheit eingeholt. Bei einem Zwischenstopp erkennt er in einem Schrumpfkopf den früheren Schiffskoch Mugridge wieder, und schnell kommt er zur Überzeugung, dass Larsen lebt.
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