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Sklavenmarkt Schwabenkinder deutsch
Als Schwabenkinder oder Hütekinder wurden die Bergbauernkinder aus Vorarlberg, Tirol, Südtirol, der Schweiz und Liechtenstein bezeichnet, die alljährlich im Frühjahr durch die Alpen zu den Kindermärkten hauptsächlich nach Oberschwaben zogen, um dort als Arbeitskräfte für eine Saison an Bauern vermittelt zu werden.
Das „Schwabengehen", das seine ersten Erwähnungen bereits im 16. und 17. Jahrhundert findet, erlebte im 19. Jahrhundert seinen Höhepunkt. Es wird geschätzt, dass damals jährlich fünf- bis sechstausend Kinder auf Höfen in der Fremde als Hütejungen, Mägde oder als Knechte arbeiteten. Hintergrund waren die äußerst geringen Bodenerträge und die damit verbundene Armut, die die Eltern dazu trieb, ihre zahlreichen Kinder in die Fremde zu schicken.
Die Wege aus Tirol und Vorarlberg bzw. aus der Schweiz nach Oberschwaben waren lang und beschwerlich. Für einen Teil der meist 5- bis 14-jährigen Kinder führte er über Bergpässe wie den Arlberg, die im März noch von Schnee bedeckt waren und die viele mit schlechtem Schuhwerk und dürftiger Kleidung zu überwinden hatten. Meist war ein Erwachsener ihre Begleitperson, er sorgte dafür, dass sich die Kinder in warmen Ställen zum Schlafen niederlassen konnten und der auf den Märkten die Preise aushandelte.
Mit dem Bau der Arlbergbahn 1884 wurde die Reise für die Tiroler Kinder erleichtert.
Die Kindermärkte in Oberschwaben fanden meist um Josephi (19. März) statt. Zu „Simon und Juda" (Ende Oktober) oder an Martini (11. November) ging es wieder in Richtung Heimat. Im Gepäck war dann das so genannte „Doppelt Häs" (ein doppelter Satz Kleidung von der Kopfbedeckung bis zum Schuhwerk) und je nach Alter und ausgehandeltem Preis einige Gulden.
Hütekindermärkte gab es in Ravensburg, Friedrichshafen, Kempten und bei Bedarf in Wangen, Weingarten, Tettnang und Bad Waldsee.
Die Kindermärkte wurden 1915 abgeschafft, das Schwabengehen nahm jedoch erst 1921 rapide ab, nachdem in Württemberg die Schulpflicht für ausländische Kinder eingeführt worden war.
In der Datenbank der Schwabenkinder werden für etwa 8.000 Kinder die Herkunftsregionen, die Namen der Schwabenkinder und die Dienstherren in Oberschwaben dokumentiert.
Die Aufnahmeorte für die Kinder aus einzelnen Herkunftsregionen, aber auch das Schicksal einzelner Kinder kann so erforscht werden.
Siehe auch bei http://www.schwabenkinder.eu/de/
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