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Großkundgebung in Rom: Matteo Salvini kämpferisch
In Deutschland sind derzeit Duos aus Mann und Frau als Führungsspitzen hip. Die Italiener hätten für eine neue Regierung schon die richtige Protagonistin an der Seite von Matteo Salvini: die Römerin Giorgia Meloni wurde regelrecht gefeiert. Salvini erinnerte auch an die Journalistin und Autorin Oriana Fallaci.
Die Schlacht ist noch nicht geschlagen, Matteo Salvini wirkt müde. Zuerst der Rücktritt aus der Regierung, dazu auch Kritik, die er einstecken musste. Die Anzeigen gegen ihn wegen der geschlossenen Häfen, dann berappelte er sich wieder: Alle zwei Tage tritt er persönlich im regionalen Wahlkampf an, in Umbrien wird gewählt, Lächeln in Handykameras, Hände schütteln, Umarmungen von zahllosen Wählern – und dazwischen noch ein Fernsehduell bei der Moderatoren-Ikone Bruno Vespa in der Sendung „Porta a Porta“, Tür an Tür, wo sich die beiden bekanntesten Matteos Italiens auf Kommando streiten sollten.
Matteo Renzi, der ehemalige Premier und PD-Chef, nun mit seiner neu gegründeten Partei Italia Viva irgendwie doch als Rohrkrepierer gestartet – auf gerade einmal 11 Prozent kommt der Sozialisten-Ableger demoskopisch.
Salvini sah beim TV-Duell etwas erschöpft aus und ließ Renzi seine persönlichen Attacken fahren. Salvini blieb fast zu ruhig, kommentierte aber nonverbal mit Seufzen, Aufstöhnen und damit, sich die Hände vors zu Gesicht halten. Der Lega-Chef hat sich emotional im Griff, denn er fiel Renzi nie ins Wort. Andersherum ist das Renzi nicht gelungen. Die Umfragewerte der Lega? Bei nunmehr satten 34 Prozent, manche sehen Salvini gar bei 39%.
Und nun also die Piazza San Giovanni in Rom – seit langem schon von Salvini reserviert – die Polizei schätzte 50.000, Salvini sprach von 200.000 Teilnehmern, die aus ganz Italien angereist waren. Für ein Fahnenmeer in Grün-Weiß-Rot sorgten die Bürger, mit den Parteiflaggen zeigten sie ihre Unterstützung, in erster Linie für Salvini.
Doch der ließ erst einmal anderen den Vortritt. Die Dramaturgie der Riesenkundgebung ließ nichts zu wünschen übrig. Auf den Mega-Leinwänden wurden Video-Einspieler gezeigt. Exakt solche wie das TV-Duell, als Renzi Salvini auch persönlich mit dessen Vita attackierte, über 30 Beleidigungen statt Programmpunkte wurden oben im Eck mitgezählt. Oder wenn der andere PD-Mann und ehemaliger Ministerpräsident, jetzt in der EU, Paolo Gentiloni, für offene Häfen und mehr Migranten warb. Ein Pfeifkonzert machte sich breit.
Ob Gentiloni, Di Maio oder kommunistische Lieder singende Politiker im Radio-Livestream, selbst Angela Merkel schaffte es auf die Leinwand mit Conte, der ihr einst etwas ins Ohr flüsterte – das alles wurde bildlich eingeblendet.
Das Publikum kam in Fahrt. Als dann aber auch noch Gad Lerner, ein bekannter Publizist und Fernsehjournalist, an den Massen leibhaftig vorbeilief, setzte ein gellendes Pfeifkonzert ein, Rufe wie „vai a casa“, geh nach Hause, wurden laut. Journalist Lerner, ein linker Intellektueller, der auch schon mal Israels Politik genauso wie Salvini kritisiert, dafür Moscheenbauten offen gegenüber steht, und seit er in einem Artikel einmal fragte, was wohl Salvinis Mutter über ihren Sohn denke, ist Gad Lerner kein gern gesehener Typ. Salvini selbst zählt ihn zur linken „Radical Chic“, die gern anderen moralische Maßstäbe vorgeben.
Wie Gad Lerner und Vertreter der linken Elite so ticken, zeigte sich sogleich, als sich der Journalist gern in ein Gespräch mit einem Zuschauer verwickeln ließ, und dabei abgehoben, ja, arrogant wirkend, seine Zigarre paffte.
Allesamt Bilder, die Salvini in die Karten spielen. Spontan sangen plötzlich 200.000 Italiener, als einer laut anstimmte, die italienische Nationalhymne – da schauten sich auch Journalisten betroffen an....
Der bekannte Präsident der Region Venetien mit Lega-Parteibuch, Luca Zaia, sagte unter großem Jubel, „Sie (die Linken und die Regierung) beschimpfen uns als Rechte, und als Diktatoren“, dann seien sie aber die ersten „Diktatoren, die das Volk frei wählen lassen wollen.“ Hier auf der Piazza stehen Italiener, die ihren Stolz zurückhaben möchten. Sie möchten nur wählen, das sei auch ihr Recht. Vom Norden bis in den Süden.
https://www.tichyseinblick.de/kolumnen/aus-aller-welt/grosskundgebung-in-rom-matteo-sal
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