Gerald Grosz: Junckers Verhandlungserfolg in den USA - TTIP, Soja und Flüssiggas für Europa

Am 31.07.2018 veröffentlicht
Jean Claude Juncker, der vom Ischias gepeinigte Präsident der EU-Kommission feierte unlängst einen fulminanten Erfolg in Washington. Zumindest hat es den Anschein, wenn man den Leitartikeln der führenden deutschsprachigen Zeitungen Glauben schenken darf, die Juncker in den Olymp der Kniefalldiplomatie gehoben haben. Die luxemburgische Version des Don Quichote – diesmal ohne Sancho Panza Angela - zog aus, um Donald Trump das Fürchten zu lehren. Todesmutig nahm er den Kampf im Handelskrieg mit den USA auf. Sein Sieg war von so seltener Natur, dass man selbst heute noch das lautstarke Lachen der US-Administration über den großen Teich vernehmen kann. Mit gentechnisch veränderten Sojabohnen und Flüssiggas soll Europa nun geflutet werden, und auch eine Neuauflage von TTIP – dem von Chlorhühnern beflügelten Freihandelsabkommen mit den USA – hatte er im Gepäck auf der Rückreise, der gute lustige Jean Claude. Europas Konsumenten und Landwirte, die nützlichen Idioten des politischen Geisterfahrerduos Merkel/Juncker können die waagrecht vergossenen Freudentränen kaum verbergen.
Gratuliere, Herr Präsident. Wahrlich, kein normaler Mensch könnte so viel Gin trinken, um sich dieses Ergebnis jemals schön zu saufen! Von Verhandlungen keine Spur, der oberste Repräsentant der EU wurde vom US-Präsidenten am Nasenring höchstpersönlich über den Tisch gezogen, was angesichts des angeschlagenen Gleichgewichts nicht allzu schwer fiel. Aber es wird von Politikern und Medien als Erfolg verkauft. Weil unter den Blinden bekanntlich bereits der Einäugige ein König ist. Und sich die Eliten sicher sein können, dass der sich in der Illuminationsaffäre in der Defensive befindliche Kommissionspräsident auch in Zukunft leicht steuerbar und daher nützlich ist. Und angesichts dieser Mogelpackung bleibt den 500 Millionen Europäerinnen und Europäern nur eines: Junckern! Santé! Prost!